Rechtsanspruch auf Platz an beruflichen Gymnasien gefordert
Die SPD-Landtagsabgeordneten Stephan Braun und Dr. Tobias Brenner fordern künftig jedem zugangsberechtigten Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss gesetzlich einen Rechtsanspruch auf einen Platz an einem beruflichen Gymnasium zu garantieren. Gemeinsam mit ihrer Fraktion reagieren Braun und Brenner damit auf die Auskunft von Kultusministerin Marion Schick nach einer SPD-Anfrage. Danach erhalten auch im kommenden Schuljahr viele Bewerber für Plätze an den beruflichen Gymnasien in Baden-Württemberg vor allem von Realschulen eine Absage.
Braun und Brenner:
„Die Chancengleichheit bleibt auf der Strecke, wenn rund ein Drittel der Bewerber mit Realschulabschluss der Weg zur allgemeinen Hochschulreife versperrt wird.“
Laut Auskunft des Kultusministeriums haben sich für das kommende Schuljahr fast 27.000 zugangsberechtigte Schüler um einen Platz an einem der beruflichen Gymnasien im Land beworben. Dazu zählen neben annähernd 2.600 Schülern aus den jetzigen Klassen 9 und 10 der Gymnasien auch nahezu 24.400 Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss, also nach Realschule, Werkrealschule oder zweijähriger Berufsfachschule. Dieser Nachfrage stehen jedoch nicht einmal 20.000 Plätze gegenüber. Das bedeute, dass die beruflichen Gymnasien allein aus Kapazitätsgründen nicht in der Lage seien, alle Interessierten aufzunehmen. Daran änderten weder die von der Landesregierung neu eingerichteten sozialwissenschaftlichen Gymnasien noch die Senkung des Klassenteilers im kommenden Schuljahr etwas. „Die Realschüler sind die Opfer dieser Politik, die von der Landesregierung sehenden Auges in Kauf genommen werden“ urteilen die Abgeordneten Braun und Brenner.
Mittels einer Gesetzesinitiative will die SPD-Fraktion die Landesregierung dazu zwingen, die Zahl der Klassen an den beruflichen Gymnasien deutlich zu erhöhen und ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung zu stellen. „Wir wollen nicht nur von der Durchlässigkeit im Bildungssystem sprechen, wir wollen sie endlich auch in die Praxis umsetzen“, so die beiden SPD-Abgeordneten.
Zu wenige Plätze an beruflichen Gymnasien auch im Kreis?